
Plagiate in der Uhrenbranche
Uhrenexperte Thomas Gronenthal gibt dem WDR ein exklusives Interview zum Thema Plagiate in der Uhrenindustrie. Das Gespräch fand im Atelier von DuBois et fils statt und wurde für ein investigatives TV-Format aufgezeichnet.
Für die Reportage wagte das WDR-Team ein Experiment mit brisantem Hintergrund: Im Internet bestellten die Journalist:innen drei gefälschte Uhren direkt aus China – zwei Rolex-Modelle und eine Patek Philippe. Was sie bekamen, sah auf den ersten Blick täuschend echt aus. Doch Uhrmacher Thomas Gronenthal analysierte die Nachbildungen und lieferte aufschlussreiche Einblicke in die Welt der Plagiate. Mit geschultem Auge und jahrzehntelanger Erfahrung nahm er die Fälschungen unter die Lupe – und entlarvte sie Schritt für Schritt. Kleine Details wie unsaubere Gravuren, mangelnde Feinbearbeitung der Zeiger oder kleinste Abweichungen in den Abmessungen verrieten die wahre Herkunft der Uhren. Besonders aufschlussreich ist die durchgeführte Gangwertanalyse, bei der zumindest zwei der Uhren durchfallen.
Doch der Beitrag ging über das blosse Enttarnen hinaus: Thomas Gronenzahl erklärte auch, wie sich Uhrenträger:innen heute effektiv vor Plagiaten schützen können und stellte zwei moderne Technologien vor, die derzeit in der Uhrenbranche zum Einsatz kommen:
Die erste: der sogenannte "physical tracer" – Ein unsichtbarer Nanomarker, den zum Beispiel das Haus Gübelin einsetzt. Dieser Marker wird in metallische Bauteile integriert, ist selbst unter dem Mikroskop nicht sichtbar und kann dennoch jederzeit sicher verifiziert werden. Eine Art unsichtbare Signatur, die einer Uhr einen Fingerabdruck verleiht. Im Atelier von DuBois et fils wird dieser Tracer für die Gübelin-Uhr, die Santiago Calatrava entworfen hat, auf die Uhrengehäuse aufgebracht.
Die zweite: die Blockchain-Technologie. Diese Technologie kommt bei DuBois et fils zum Einsatz. Jede einzelne Uhr erhält eine digitale Identität – eine lückenlose Chronik, die alles umfasst: von Echtheitszertifikaten über Revisionsberichte bis hin zu Besitzwechseln. Manipulation? Ausgeschlossen.
Ein besonderes Highlight der Sendung ist der Beitrag von Kenny, einem leidenschaftlichen Uhrensammler und Freund der Marke DuBois et fils. Um einen direkten Vergleich zwischen Original und Fälschung zu ermöglichen, brachte er zwei Meisterwerke seiner Sammlung mit: eine Rolex Cosmograph Daytona aus massivem 18-karätigem Weissgold und eine Audemars Piguet Royal Oak "50th Anniversary" – echte Ikonen der Haute Horlogerie. Im Interview sprach Kenny über seine Passion für hochwertige Uhren und unterstrich, dass Fälschungen für Sammler:innen keinerlei Interesse wecken, da diese keine Freude daran hätten, sie zu tragen.
Ein Fazit für echte Werte: Schutz durch Innovation
Thomas Gronenthal zieht ein klares Fazit: „Fälschungen werden immer raffinierter, und es wird für Konsument:innen zunehmend schwieriger, sie zu erkennen. Gleichzeitig wird es einfacher, sie online zu kaufen.“ Doch Kund:innen von DuBois et fils können sich sicher fühlen: Die Kombination aus historischen Uhrwerken, deren Komplexität eine Reproduktion nahezu unmöglich macht, die Blockchain basierte Echtheitszertifizierung sowie besondere Bauteilen wie die Propellerkrone der Fliegeruhr DBF009 bieten umfassenden Schutz gegen Fälschungen.
Die Reportage zeigt eindrucksvoll, dass Authentizität, Handwerkskunst und technologische Innovation heute Hand in Hand gehen müssen, um Uhrenliebhaber:innen weltweit vor Plagiaten zu schützen. Die Sendung wird in den kommenden Monaten im deutschen Fernsehen ausgestrahlt und anschliessend in der ARD-Mediathek abrufbar sein.