Record-Golduhr zur Auktion: ein Überraschungswerk
In seiner Wiesbadener Uhrenwerkstatt hat der Mechanikfan und Uhrenkenner Thomas Gronenthal schon Uhren aus aller Welt zerlegt und zusammengebaut. Seit seiner Kindheit begeistert er sich für alles, was tickt. Heute nimmt der Journalist, Blogger und Tüftler die Vintage-Uhr «Record de Luxe» unter die Lupe.
Konzentriert beugt er sich über seine Werkbank und trennt das Gehäuse der Uhr vom Herz des Zeitmessers. Als das Uhrwerk zum Vorschein kommt, ruft Thomas Gronenthal: «Das ist eine echte Überraschung!»
In dieser Uhr tickt nicht, wie vermutet, ein Automatikwerk von Record. «Das ist ein Longines-Werk L633.1 – also ein ETA 2824!» Der Uhrenkenner holt tief Luft und ergänzt:
«Interessant ist auch, dass die Platine nicht wie üblich bei Werken aus der Produktion von ETA markiert ist - die übliche ETA-Punze fehlt, was für eine spezielle Herstellung dieses sehr hochwertig ausgeführten Uhrwerks spricht.»
Wie so oft, ist es nicht einfach, die Geschichte eines historischen Produkts genau zu rekonstruieren. Der Uhrenkenner ist neugierig und will sofort mehr wissen. Auf den ersten Blick sieht er, dass diese Uhr noch nie geöffnet wurde. «Kein Uhrmacher hat sie nach dem Bau je angefasst», stellt Thomas Gronenthal fest.
Er legt sofort los und analysiert die einzelnen Teile und Merkmale der Uhr. Mit welcher Uhr, welchem Werk, welcher Jahreszahl und Herkunft haben wir hier zu tun? Wie bei einem Puzzle setzt er alle Erkenntnisse einzeln zusammen, um dann festzuhalten:
- Dieses Werk ist ein Schnellschwinger mit 28.800 A/h
- Sekundenstopp, Triovis-Feinregulierung und Chronometer-Balance sind exzellent ausgeführt
- Das Gehäuse ist 9 Karat – 375
- Die Uhr stammt aus den frühen 1970er Jahren, vermutlich von 1974. Hilfreich für die zeitliche Einordnung ist das Wissen über andere Werkausgaben: 1971 kam das 2824, 1982 das 2824-2.
Da es mehrere Jubiläums-Record gibt, die mit einer ähnlichen Gravur produziert wurden, vermutet Thomas Gronenthal, dass die Uhren direkt bei Record / Longines graviert und zeitnah ausgeliefert wurden.
Mit diesen neuen Informationen kann Thomas Gronenthal der Uhr ein Gesicht geben. Und er erkennt: «Sie hat einen besonderen Charakter, auch, weil sie auf einen bestimmten Moment in der Schweizer Uhrengeschichte verweist.» Damit spielt er auf Longines an. Dieses Unternehmen hat Record in den 1960er Jahren aufgekauft. Irgendwann gab es dann Record-Uhren mit Longinges-Werken und Longines-Uhren mit Record-Werken.
Die Uhr ist ein Zeitzeuge, der die bedeutenden Uhren-Marken miteinander vereint.
Schweizer Uhrwerke bei DuBois et fils
DuBois et fils besitzt ein Lager mit mehreren tausend historischen Schweizer Uhrwerken. Darunter befinden sich 495 Kaliber Record 1959-2 aus den 1970er-Jahren. Record Watch Co. ist ein renommierter Schweizer Uhrenhersteller mit einer langen Tradition in der Herstellung hochwertiger Zeitmesser. Das Unternehmen wurde 1903 gegründet und war im letzten Jahrhundert ein wichtiger Hersteller von Uhrwerken. Die Uhrwerke Record 1959-2 werden verkauft, obwohl sie noch nicht in einer Uhr ticken – sie werden erst in einen neu designten Zeitmesser eingebaut. Nach dem Produktionsprozess wird jede Uhr über ein eigenes digitales Abbild verfügen, das im Kundenprofil abgelegt und auf einer Blockchain gesichert ist. Die Geschichte des Uhrwerks bzw. der Uhr kann darüber abgerufen und weitergeschrieben werden.
Das Record-Uhrwerk 1959-2, das wir derzeit verkaufen, wird in unsere zukünftige DBF010 eingebaut. Die "Record de Luxe" ist somit eine Hommage an einen grossen Schweizer Uhrwerkhersteller.